Säure Basen Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt

Im Körper laufen ständig tausende chemischer Prozesse ab. Atmen, essen, trinken und Bewegung halten diese aufrecht und sind wiederum von ihnen abhängig. Damit alle Vorgänge bestmöglich verlaufen, ist es notwendig, ein natürliches Milieu im Körper herzustellen bzw. zu erhalten: das Säure-Basen-Gleichgewicht. Dieses wird durch den pH-Wert charakterisiert:

  • sauer: pH 0 bis 6,9
  • neutral: pH 7
  • basisch: pH 7,1 bis 14

Gewebe, Organe und Flüssigkeiten besitzen einen jeweiligen ideal-spezifischen pH-Wert, unter dem die jeweiligen Aufgaben optimal ablaufen. Doch durch falsche Ernährung, Stress und Bewegungsmangel verschiebt sich das Milieu zugunsten der Säure. Sämtliche regulierenden Prozesse wie zB Immunsystem, Verdauung, Hormonhaushalt oder der Abbau von Schadstoffen werden dadurch negativ beeinträchtigt. Es stellen sich Störungen ein, die bei anhaltender Dauer von leichtem Unwohlsein in schwere Erkrankungen münden können.

Unter Säuren, die natürlicherweise im Körper anfallen, versteht man Verbindungen wie Kohlen-, Harn- oder Salzsäure. Sie entstehen bei unzähligen Stoffwechselprozessen. Zusätzlich zu diesen natürlichen Vorgängen gibt es viele Faktoren in unserer Lebensweise, die Säuren zuführen oder produzieren und bei einem Überschuss den Körper sukzessive übersäuern. In Deutschland leiden rund 90 Prozent der Bevölkerung an Übersäuerungen. Dies ist in erster Linie auf die Kombination von Fehlernährung und Bewegungsmangel zurückzuführen. Wir essen einerseits zu viel Säurebildner wie Fleisch, Weißmehlprodukte und Zucker, andererseits zu wenig Obst und Gemüse. Suchtmittel wie Rauchen, Alkohol- und Kaffeekonsum übersäuern den Körper drastisch. Zuwenig körperliche Betätigung aber auch Hochleistungssport begünstigen ebenfalls eine Übersäuerung des Organismus. Hinzu kommen Stress und Erschöpfung. Ein gestresster Mensch neigt grundsätzlich zur Übersäuerung. Auch depressive Menschen sind meist chronisch übersäuert.

Werden Säureüberschüsse nicht ausgeglichen, setzt ein Mineralstoffraub ein – der Körper greift auf seine Basendepots (Knochen, Zähne, Haare, Nägel) zurück, um saure Stoffwechselprodukte zu neutralisieren und in Schlacken umzuwandeln. Die Schlacken schiebt der Körper vorzugsweise ins Bindegewebe ab. Findet keine Säure-Neutralisation statt, kommt es zur schleichenden und irgendwann chronischen Übersäuerung, der Azidose. Über Jahrzehnte aufgebaute Übersäuerungen des Gewebes haben eine massive Störung der körpereigenen Reinigungs- und Entgiftungsprozesse zur Folge, wichtige Regulationsfähigkeiten gehen verloren.

In erster Instanz sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Sodbrennen, Verstopfungen, Blähungen, Durchfälle, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, Körpergeruch, Cellulite, Hautunreinheiten und Haarausfall typische Anzeichen für eine Übersäuerung. Die darauf folgenden Beschwerdebilder sind vielfältig und meist systemischer Natur. Um nur einige zu nennen: Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Leber, der Haut, der Zähne, der Nerven und des rheumatischen Formenkreises, Arthrosen, Osteoporose, Migräne, Allergien.

Welcher Weg ist nun sinnvoll, um den Körper wieder in sein gesundes Gleichgewicht zurückzuführen? Durch Ernährungsumstellungen und die Zufuhr von basischen Mineralverbindungen wie Magnesium, Natrium, Kalzium, Kalium oder Zink können Übersäuerung und Verschlackung rückgängig gemacht werden. Steigt der Blut-pH-Wert in basische Bereiche, wandeln sich die im Gewebe gelagerten sauren Salze wieder in Säuren um. Diese werden dann ins Blut abgegeben und in eine Form überführt, die das Ausscheiden über die Nieren ermöglicht. Die regelmäßige Zufuhr von mindestens 2-3 Liter Wasser täglich ist für eine Ausscheidung über den Urin unerlässlich. Eine Entsäuerung sollte gewissenhaft über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden. Die Faustregel besagt: 1 Jahr sauer – einen Monat entsäuern.

Zur Wahl stehen Basen-Pulver, Flüssigbasen und kolloide Basenkonzentrate zB Osiba. Letztere haben sich in meiner Praxis am besten bewährt. Durch die Mikrostruktur ihrer Mineralien können sie die Zelle selbst entsäuern. Sie helfen auch gegen Sodbrennen, welches meist wenige Tage nach Einnahmebeginn verschwindet. Nebenwirkungsreiche Magensäureblocker (Omep, Omaprazol, Pantoprazol) können nach Rücksprache endlich abgesetzt werden.

Zusätzlich ist es sinnvoll über die Haut zu entsäuern, da sie unser größtes Ausscheidungsorgan ist. Durch Basenbäder wird die Haut zur Ausscheidung von Säuren und Schlacken animiert. Basenbäder wirken nicht nur entspannend, sie befreien das Bindegewebe auch effektiv von belastenden Stoffen. Es empfehlen sich 2-3 Basenbäder pro Woche. Alternativ können 3-5 Mal wöchentlich Fußbäder durchgeführt werden. Schon wenige Esslöffel der typischen Basenbäder-Bestandteile Natriumcarbonat und Natriumhydrogencarbonat bewirken eine Erhöhung des pH-Wertes im Badewasser auf ca. pH 8,5. Es entsteht ein osmotischer Druck, der die Säurenausscheidung bewirkt.

Als Ergänzung empfiehlt sich die Einnahme eines Mineralpräparates, welches die wichtigsten basischen Spurenelemente wie Eisen, Selen, Bor, Mangan, Chrom und Molybdän zuführt. Um deren Aufnahme zu verbessern, ist wiederum die Einnahme von Vitamin C angeraten.

Zu Beginn einer Entsäuerung kann durchfallartiger Stuhl auftreten. Durch die hohe Basenzufuhr werden die basophilen Organe Gallenblase, Pankreas und die Brunnerschen Drüsen des Dünndarms biochemisch belebt. Bei fortgeschrittener Azidose kann es zu stark reinigenden Stühlen kommen. Mitunter reizen diese säurescharfen Stühle die Darmschleimhäute und lösen kurzzeitig hämorrhoidale Beschwerden aus.

Eine weitere Heilreaktion ist das Sodbrennen. Auch können Urin und Schweiß in den ersten Tagen und Wochen durch die erhöhten Säureausscheidungen stark riechen.

Ob Sie übersäuert sind, können Sie übrigens ganz komfortabel durch Messung des Urin-pH-Wertes selbst nachweisen. Die dafür benötigten Teststreifen aus Lackmuspapier sind in jeder Apotheke erhältlich. Einfach den Streifen in den Urin halten, der Farbumschlag gibt den pH-Wert an. Es sollte mindestens einen ganzen Tag lang jedes Mal beim Toilettengang der ph-Wert im Urin gemessen werden für ein aussagekräftiges Ergebnis. Die Werte sollten mindestens 2x über der 7,0 liegen.